Lunedì 4 Giu 2012, 13:39
So., 3. Jun. – Die Ärzte, La Vela Puerca
Ab 14 Uhr stand ich vor dem Einlass der Kindl Bühne in der Wuhlheide und hab gewartet. Ab 15 Uhr hat es dann geregnet doch die Gruppe von Fans vor dem Einlass konnte das nicht trüben. Als es endlich 16 Uhr war stürmten wir nach oben, Geschrei, Gerangel und ein breites Grinsen in den Gesichtern. Noch schnell den Gutschein für den Stick abgeholt und ab vor die Bühne. Wir fanden unseren Platz in der dritten Reihe. Und da standen wir dann zweieinhalb ewige Stunden im Regen. Zwischendurch kam eine verzweifelte Eisverkäuferin vorbei und wollte uns ihr 'Protest'-Eis andrehen. Bei 13 Grad und Regen Eis essen! Tja mach einer ließ sich von der hübschen Blondine zu einem Eis verführen.
Irgendwann ging die Laune den Bach runter, es war verdammt kalt und wir komplett nass. Da kam irgendeiner auf die Idee ein Ball aufzupusten und durch die Gegend zu werfen. Diese sportliche Einlage hat den ganzen vorderen Innenraum beschäftigt. Es wurde dann bald ziemlich matschig da der Ball im Schlamm gelandet war. Dafür war die Laune gleich viel besser, denn andere mit Schlamm im Gesicht zu sehen, fanden wir unheimlich komisch.
Dann kam unser Geliebter Farin auf die Bühne und erklärte und zu den härtesten Fans und das er sich freut das doch so viele gekommen sind. Er kündigte die Vorband La Vela Puerca als alte Freunde aus Uruguay an. Der eine Sänger Sébastien hat sogar ein Geburtstagsständchen bekommen. Die Musik war in Ordnung und teilweise sogar tanzbar. Ich war unheimlich froh dass am Sonntag KIZ nicht da waren.
Dann ging's noch mal kurz auf Klo und der Abend begann.
Der rote Vorhang, der Ansager.. das übliche.
In der dritten Reihe wurde es dann bei „Ist das noch Punkrock?“ echt eng. Wir kämpften und durch die schreiende und pogende Masse in die Mitte und fanden unseren Platz zum tanzen, hüpfen und headbangen.
Es ging mit den ersten drei Songs, wie üblich los. Danach kam „Hurra“ und „Lied vom Scheitern“ was die Leute sichtlich aufgewärmt hat, das war echt nötig nach den Stunden im Regen stehen.
Dann folgte „Ein Mann“. Ich war überrascht mit welcher Inbrunst ich diesen Song mitsingen konnte, immerhin bin ich doch eine Frau. Mit meiner überzeugenden Darstellung bekam ich irritierte Blicke meines Kumpels.
Mit „Wir sind die Besten“ ging die Tanzeinlage gleich weiter um das Publikum bei „Deine Schuld“ völlig zum Ausrasten zu bringen. Wenn hier noch die letzten Leute standen, oder noch nicht tanzten, ab hier gab es kein Zurück mehr.
Der Abend stand dann unter dem Motto: Trocken rocken, wie Bela das passend formulierte. Wir waren zwar kein bisschen trockener, aber dafür um einiges heißer. Das sah man auch an dem Dampf der über dem Innenraum aufkam.
Besonders gut kam „Anti-Zombie“ an, Rod wurde so gefeiert wie er es verdient hat. Rod, we love you! Und weil es so viel Spaß machte kam „Sohn der Leere“ dann gleich noch hintendran. Die Zeit haben Farin und Bela genutzt um sich schnell umzuziehen. Farin verkleidet als Bischof und Bela als Nonne war schon ein ungewohnter Anblick, hat aber trotzdem die meisten zum Lachen gebracht.
Berlin hat sich mal wieder von seiner besten Seite gezeigt, als die drei Götter „1/2 Lovesong“ gespielt haben. Es ist ein ruhiger Song, dachte ich. Also Arm in Arm standen wir da und haben mitgegrölt. Doch die vorderen Reihen sahen das ein bisschen anders. Wenn man will dann kann zu jedem Song pogen, auch zu diesem. Warum auch nicht?
Farin bemerkte irgendwann, das das Publikum sobald die Musik aus ist, aufhört zu tanzen und einfach stehen bleibt, das fand er irgendwie doof, daher hieß es dann: trocken Pogen, so ganz ohne Musik einfach weiter tanzen.
Ein toller Mitsingsong war natürlich „ZeiDverschwÄndung“.
Dann kamen vier Kracher nämlich „Heulerei“, „Schunder-song“, „Fiasko“ und „Wie es geht“. Das Publikum war nicht mehr zu halten.
Problem war nur, das wir so sehr nach hinten gedrängelt wurden, das wir wie ein Sandwich zwischen den Menschen eingeklemmt waren. Warum? Wellenbrecher. Die einzige Möglichkeit daraus zu kommen war, sich wieder nach vorne in den Circle Pit durch zu kämpfen. Glücklicherweise ist uns das gelungen und endlich war wieder Platz zum Tanzen! Über „Fiasko“ haben sich die meisten wirklich gefreut.
Bela fragte uns anschließend wer von uns 1980 in der Hausbesitzerszene tätig war, das waren nicht allzu viele, wenn ich das richtig mitgekriegt habe. Farin ergänzte das sie damals gesagt haben, das Hausbesitzer nicht hart genug waren. Hart lässt sich vielseitig interpretieren, doch der nun folgende Song „Mein kleiner Liebling“ ist ganz und gar nicht hart. Aber ich habe mich wirklich darüber gefreut. Und ich war wohl auch einige der wenigen in meinem Umkreis die mitsingen konnten. Und wir lachen und wir lachen und wir lachen uns schief.. ach ein Klassiker.
Ein weiterer Höhepunkt war „Popstar“, obwohl Bela den Refrain immer ausgelassen hat zwischen den Strophen war es ein großer Spaß diesen Song mal live zu sehen.
Darauf folgten wieder vier geile Songs zum Pogen „Meine Freunde“, „Rettet die Wale“, „Ignorama“ und natürlich „Schrei nach Liebe“. Bei letzterem wurde die ganze Wuhlheide kaputt gerockt. Der Song hat die Reserven angezapft und nochmal voll reingehauen. Das sie „Rettet die Wale“ und „Ignorama“ zusammen hintereinander spielen ist natürlich absichtlich so. Das die Leute von Sea Shepherd da waren fand ich natürlich total cool. Wenn ich genug Geld dabei gehabt hätte, hätte ich sie auch noch unterstützt. Der Song passt natürlich perfekt dazu ;)
Danach gab es erst mal eine kurze Verschnaufpause mit „Ist das alles?“ was mir aber große Freude gemacht hat.
Aber dann ging es sofort mit „Rebell“ weiter, und das Publikum war sichtlich erfreut darüber. Ein Klassiker, und einer meiner Lieblingssongs. Ich war eigentlich schon vollkommen glücklich.
Dann gab es eine sehr kurze Pause, in der Die Ärzte von der Bühne sind umso zu tun als ob sie jetzt aufhören wollen. Dieses Unterfangen wurde mit lauten „Wir wollen Die Ärzte sehen“ und „Ohne Elke gehen wir nicht Haus“ oder einfach „Zugabe“ gestört so, dass sie gleich wieder da waren um weiter zu rocken.
„Tittenmaus“ hat dann wohl wieder einige zum Schmunzeln gebracht. Denn an diesem Abend gab es wirklich nichts zu bemängeln was Titten belangt. Farin, Bela und Rod haben sich sehr über die vielen Brüste gefreut. Für alle die zu weit hinten standen, gab es manchmal sogar kurze Filmausschnitte davon auf den Leinwänden zu sehen. Sehr ansehnlich, kann man schon so sagen.
Dank einer Gruppe von Fans in pinken Regenmänteln die ein Slayer Schild hochhielten gab es dann endlich die volle Portion Metal mit „Cpt. Metal“. Vielen Dank noch mal dafür. Mein Kumpel und ich nutzten diese Gelegenheit natürlich zum synchron-headbangen. Es war ein großer Spaß die nassen Haare wie eine Peitsche durch die Luft Zischen zu hören.
Immer wieder gab es Laolas mit den tollen bunten Regencapes, die für 5 Euro vorher verkauft wurden, bei denen man sich um seine eigene Achse drehen musste. Die Sitzlaola bei „Unrockbar“ hat natürlich auch nicht gefehlt, allerdings wussten die Frischlinge damit nichts anzufangen.
Mit „Himmelblau“, „Perfekt“ und „Junge“ wurden in der zweiten Zugabe gleich drei Songs von „Jazz ist anders“ gespielt, aber das war überhaupt kein Stimmungskiller. Man sagt zwar “ Früher wart ihr viel punkiger“ dafür ist das Publikum trotzdem total abgegangen.
Ein besonderer Spaß war „Dinge von Denen“ der die letzte Zugabe angekündigte. Wer die Kraft noch hatte, hat hier seinen letzten Tanz begonnen. Darauf folgte noch „Geh mit mir“ und als besten Song des Abend für mich (nach „Cpt. Metal) kam „Zu Spät“ als Abschluss.
Als die Lichter ausgingen und unsere Lieblingsband von der Bühne verschwand half auch kein Schreien und Heulen mehr, es war vorbei. Man humpelte als voller Schlamm, Schweiß und Regenwasser zu den Ausgängen. Die Getränke waren mal wieder abartig teuer, aber so kennt man das ja. Dafür gab’s dann noch einen tollen Becher. Noch schnell das Tourshirt gekauft und dann ab zum Bahnhof. Nach gut 1 ½ Fahrt nach Hause sind wir dann auch dreckig und stinkend ins Bett gefallen, als die glücklichsten Fans der bästen Bänd der Wält.
Danke für diesen verdammt genialen Abend!